Der alte Dom zu Mainz Der alte Dom zu Mainz
Ab 1. Jahrhundert vor Christus

Römische und spätantike Zeit

Die Wurzeln von Mainz reichen ins ausgehende 1. Jahrhundert vor Christus zu der römischen Stadt Mogontiacum zurück. Auch der mitten in der Stadt gelegene Platz von St. Johannis war seit der Frühzeit bebaut. Zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert entstand dann auf einer nicht näher bekannten Bebauung eine Großarchitektur. Von dieser kennen wir die Südwest-Ecke, nicht aber ihre Grenzen im Norden und Osten. Das mindestens 22 auf 28 Meter große Gebäude umfasste mehrere Räume, die unter anderem mit festen Bodenbelägen ausgestattet waren. Wie das Gebäude genutzt wurde, ist noch nicht endgültig erforscht, da die Archäologen die Räume bisher nur auf kleiner Fläche freilegen konnten. Ob ein Gebäude mit gleichen technischen Merkmalen, das außerhalb der heutigen Kirche zutage trat, aus derselben Epoche stammt, ist noch ungewiss.

Zwischen dem 4. und 5. Jahrhundert entstand auf der Westseite der Großarchitektur ein langgezogener Anbau. Seine Innenräume waren offenbar bewohnt. Davon zeugen ein Ofen und auch aufgefundene Speisereste. Der Anbau brannte im Lauf des 5. Jahrhunderts ab. Sein Dach stürzte ein. Den Brandschutt ließ man liegen. So sind Hunderte von Dachziegeln erhalten geblieben.

Schon im Mittelalter wurden aus Interesse an der Geschichte der Mainzer Diözese Listen ihrer Bischöfe zusammengestellt. Diese Listen unterstrichen das hohe Alter, die frühe Gründung und betonten Würde sowie Rang des Bistums. Die frühesten Bischöfe waren gemäß solcher Listen bereits im 4. Jahrhundert im Amt. Eine solch frühe Gründung eines Bischofsitzes in der Rheinstadt ist zwar nicht gänzlich von der Hand zu weisen, freilich fehlen aber materielle Zeugnisse, welche diese Annahme stützen würden.

Der südwestlichste Teil der Großarchitektur wurde im 5. oder 6. Jh. zu einem dreischiffigen Raum umgebaut. Der Grundriss lässt zwar an eine Kirche denken, was aber nicht als Beleg für eine solche Nutzung ausreicht – mehrschiffige Grundrisse sind auch für Speicherbauten bekannt und für zivile Repräsentationsarchitektur. Dennoch kann angenommen werden, dass der dreischiffige Bau wohl eine Kirche gewesen ist – eben die Bischofskirche von Mainz.

Fachberatung Dr. Guido Faccani