Der alte Dom zu Mainz Der alte Dom zu Mainz
angehoben und verankert

Die Fundamente von St. Johannis brauchen Unterstützung

In den vergangenen Monaten wurden sogenannte Presspfähle unter die tonnenschweren Mauern von St. Johannis gesetzt. Neun Stahl-Betonpfeiler stützen die Fundamente des Mittelschiffs, vier den Westchor.

Beim Setzen des 13. waren wir mit der Kamera dabei.

„Man muss sich das wie bei einem Wagenheber vorstellen“ so der Facharbeiter der Firma Jakon aus Wegeberg. Er schiebt eine hydraulische Pumpe unter das Mauerwerk. Als sein Kollege sie anschaltet, presst diese unter leisem Brummen mit großem Druck von unten gegen die Mauer des Mittelschiffs von St. Johannis. Aber anders als ein Wagenheber hebt sie die Mauer nicht  an, sondern der Boden unter ihr gibt nach und presst ineinander gesteckte Betonsegmente in den Boden. Ist der erste Betonzylinderabschnitt versenkt, wird der nächste darauf gesetzt und erneut die Hydraulikpumpe angesetzt.

Der Boden unter den Mauern von St. Johannis besteht aus unterschiedlichem Material: verschiedene Lehme, Schluffe, Sand und Kies – darüber liegen die in den vergangenen Jahrhunderten durch Menschen aufgefüllte Schichten. Dieser heterogene Boden gibt bei Belastung unterschiedlich nach. Möglicherweise ist das einer von mehreren Gründen, warum manche Wände der Kirche Risse aufweisen. Auf jeden Fall gründen die Fundamente des Alten Doms teilweise nicht mehr tief genug, nachdem viele seiner Schätze, wie der Tonplattenboden aus dem 13. Jahrhundert und bauliche Geheimnisse, wie die Krypta, freigelegt werden konnten. – Jetzt war eine Absicherung dringend notwendig.

Die Spezialfirma aus dem Kölner Raum löst das Problem mithilfe von jener Hydraulikpumpe und Presspfählen – einer Art neuem Punktfundament.  Für den letzten der Pfähle werden 13 Segmente aus Stahl und Beton nacheinander in den Boden gepresst – rund sechs Meter tief.  Anschließend wird der Pfeiler mit einer Stahlspindel unter der Wand des Mittelschiffs  fixiert und später eingemauert – sodass von der tiefen und stabilen Bodenstütze nichts mehr zu sehen ist.